Flageoletttöne
Der Klang von Flageoletttönen wird oft als schwebend und glöckchenartig beschrieben.
Es gibt Techniken für die Greif- und die Zupfhand, an dieser Stelle geht es ausschließlich um einen ersten Einstieg in die Greifhandtechnik.
Sie werden erzeugt, in dem ein Finger der Greifhand leicht über bestimmten Bundstäbchen auf die Saite gelegt (die Saite wird nicht nach unten gedrückt!) und nach anzupfen der Saite mit der rechten Hand abgehoben wird.
Am einfachsten ist dies über dem 12. Bundstäbchen. Hierdurch wird die Saitenlänge halbiert, die beiden Hälften schwingen jeweils in doppelter Geschwindigkeit und es ensteht ein um eine Oktave höherer Ton.
Das richtige Berühren der Saite und das Timing sind etwas knifflig und erfordern ein wenig Beschäftigung. Wirklich schwierig ist es aber nicht.
Falls sich der gewünschte Ton partout nicht einstellen mag, bitte dies checken
- liegt der Finger direkt über dem Bundstäbchen?
- ist der Fingerdruck der Greifhand zu fest?
- klingt der Ton gedämpft, liegt meist der Fingerzu lange auf der Saite
- klingt der Ton offen, wird der Finger zu schnell von der Saite abgehoben
- das Abheben des Fingers nach dem Saitenanschlag kann minimal sein. Bei zu heftigem wegbewegen wird oft unbewusst die Saite vorher gedämpft. Auch hier gilt: immer so nah wie möglich am Griffbrett bleiben und die Bewegung klein halten.
Physikalisch sind Flageoletts Obertöne, die durch die Teilschwingungen einer Saite entstehen. Nach dem Zupfen einer Saite klingt sie in ihrer ganzen Länge. Oben wurde der Effekt einer Halbierung der Saite über dem 12. Bundstäbchen beschrieben.
Diese sogenannten natürlichen Flageoletts lassen sich aber auch an anderen Stellen der Saiten erzeugen, z.B. durch Drei-, Vier-, Fünf-, oder Sechsteilung der leeren Saite.
Eine gute Darstellung des physikalischen Sachverhalts gibt es bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Flageolettton
Speziell für Ukulele habe ich nicht viel Brauchbares gefunden, insbesondere kein umfassendes Video. Bei Gitarristen ist diese Technik weit verbreitet, in der Ukulelewelt erfährt sie eine deutlich geringere Beachtung, evtl. auch deshalb, weil der spezielle Effekt dieses sehr feinen Tons auf einer unverstärkten Ukulele mit kleinem Resonanzkörper wenig ausgeprägt ist.
Hier wird die Technik mit einer E-Gitarre demonstriert. Insbesondere sieht man recht gut die Stellung und das Timing der Greifhand (ab 0:50)
Tommy Emmanuel ist weltweit einer der Top-Gitarristen schlechthin. Hier seine beeindruckende Demonstration von Flageolett-Möglichkeiten.
Und als Beispiel für die praktische musikalische Umsetzung noch ein schöner Song.